Der Mann gilt seit vielen Jahrhunderten als die Norm. Er gilt als das Ideal des Menschen. Die Frau gilt als verkrümpelter Mann, der entsprechend einer Aussage in der Bibel aus einer Rippe des Mannes hergestellt worden ist, jedoch außerstande ist, der Großartigkeit des Originales gleichzukommen. Der Mann ist größer, kräftiger, mehr autoritär und bestimmt. Er besitzt eine tiefere Stimme und einen Penis. Dafür ist er der Frau angeblich haushoch überlegen. Neue Medikamente werden fast ausschließlich an Männern geprüft. Die Frau ist schließlich nur ein völlig unwichtiges Beiprodukt, das bei der Herstellung des Mannes als Abfall von ihm abgefallen ist und es nur seiner Barmherzigkeit zu verdanken hat, dass sie immer noch existenzberechtigt ist.
Früher passten die Männer höllisch auf, dass die Frauen sie nicht zu sehr imitierten. Das hätte ja ihre Autorität und Überlegenheit der Frau gegenüber vermindert. In letzter Zeit dürfen wir Frauen uns wie Männer kleiden und frisieren. Wir dürfen auch berufstätig sein, sogar als Soldaten kämpfen. Unter vielen Jahrhunderten haben Frauen davon geträumt, dem Mann so viel wie möglich gleichen zu dürfen, weil er ja als die Norm und das Ideal gilt. Nun ist es endlich so weit. Wir dürfen es den Männern in vielem gleichtun. Paradoxerweise zeigen wir den Männern durch diese Imitationen nur, daß wir uns immer noch ihnen unterlegen fühlen und immer noch zu ihnen aufschauen.
Wir Frauen sind freier geworden. Wir besitzen nun viel bessere Möglichkeiten, zu tun und zu lassen was wir auch wirklich möchten als weibliche Wesen früherer Generationen. Wir haben bessere Möglichkeiten, den Männern zu zeigen, daß wir ihnen nicht unterlegen sind. Dies gelingt uns jedoch nicht dadurch, daß wir sie imitieren, sondern dadurch, daß wir sie auf unsere weiblichen Stärken aufmerksam machen. Ich weiß nicht ob ich den Begiff weibliche Stärken jemals gehört habe. Man spricht immer nur von weiblichen Schwächen. Wir Frauen haben unsere Schwächen und Stärken; und die Männer besitzen ihre Schwächen und Stärken. Man spricht normalerweise jedoch nur von weiblicher Schwäche und männlicher Stärke. Das ist eine Gehirnwäsche, die wir uns nicht mehr länger gefallen lassen sollen.
Das Wort
Dieser Artikel ist natürlich ziemlich übertrieben. Die Männer mögen mir das bitte verzeihen. Ich fühlte mich zur Übertreibung gezwungen, weil ich möchte, dass meine lieben und guten Leser auch wirklich verstehen können von was ich überhaupt rede. Ich habe wirklich nichts gegen Männer und möchte diese nicht mit meinem Artikel abwerten oder beleidigen. Ich glaube nicht, dass wir Frauen bessere Menschen als die Männer sind und möchte nicht den Eindruck vermitteln, dass dies der Fall ist. Ich lehne die Oberherrschaft des Mannes ab. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ich für die Oberherrschaft der Frau bin. Ich sehne mich eher nach Gleichberechtigung.
Meine Absicht war es eigentlich einen scherzhaften Artikel zu schreiben. Wie weit mir dies gelungen ist, kann ich nicht selbst beurteilen. Übrigens war die Person, die mich zuerst darauf aufmerksam gemacht hat, dass der Mann als Norm gilt, ein männlicher Lehrer.
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